Monster Hunter 3 Ultimate Test
Der japanische Videospielmarkt tickt bekanntlich etwas anders als wir es in den westlichen Gefilden gewohnt sind. Spiele die hierzulande für nur wenig aufsehen sorgen, knacken in Japan ohne weiteres die Millionen-Marke. Mit Monster Hunter hat Capcom eine Spielserie etabliert, die mittlerweile eine kleine aber aktive Community in Europa und Amerika um sich schart. Im direkten Vergleich mit Japan haben wir hierzulande im Bezug auf Monster Hunter aber noch einiges an Aufholbedarf. Mit dem Release von Monster Hunter 3 Ultimate hat Capcom aktuell eine Überarbeitete HD-Version von Monster Hunter Tri für die Wii U veröffentlicht. Im Vergleich zur Version für die Nintendo Wii, darf man sich auf eine bessere Grafik, neue Monster sowie viele neue Quests freuen, die in den kommenden Monaten in Form von kostenlosen DLCs immer wieder erweitert werden. Wie uns das neue Monster Hunter gefallen hat, erfahrt Ihr im nachfolgenden Test.
Der lange Weg zum guten Jäger
Eines der größten Probleme der Monster Hunter Spiele war bislang immer der recht schwere Einstieg in das doch recht umfangreiche Spielprinzip. Im Vergleich zu den Vorgängern hat Capcom in Monster Hunter 3 Ultimate einen einfacheren Einstieg realisiert. In Form von kleinen Missionen lernt man das Kampfsystem, das Schmieden von Waffen und Rüstungen oder das sammeln von Items kennen. Bis man sich als Neueinsteiger einen groben Überblick über alle Möglichkeiten verschafft hat, dauert es aber trotzdem mehrere Stunden. Dieser doch recht aufwändige Einstieg kann Anfangs etwas überfordern und auch zu Frust führen. Neueinsteiger sollten sich am besten bereits im Vorhinein auf diese anfängliche Lernphase sowie den doch recht hohen Schwierigkeitsgrad einstellen.
Das Kampfsystem von Monster Hunter 3 Ultimate ist im Vergleich zu anderen Spielen sehr eigenwillig umgesetzt. Neueinsteiger werden die Steuerung Anfangs als klobig empfinden und kritisieren. Die schwerfällige Steuerung ist aber gewollt, da Sie den Schwierigkeitsgrad erhöht und euch immer wieder aufzeigt wo eure Grenzen liegen. Diese Grenzen sind zeitgleich einer der großen Motivatoren von denen Monster Hunter lebt. Ohne die passende Strategie hilft euch die beste Rüstung nicht weiter und ohne die passende Waffe kommt man gegen größere Gegner erst gar nicht an. Weicht man Gegnern nicht im richtigen Moment aus, oder blockiert deren Angriffe, können auch leichtere Gegner zu großen Problemen werden.
Stirbt man während des Kampfes wird man zurück ins Basislager gebracht und erhält weniger Belohnung für die laufende Quest. Sollte man so oft sterben, dass keine Belohnung mehr übrig bleibt, verliert man die Quest automatisch.
Der Drang den eigenen Charakter immer weiter zu verbessern ist einer der großen Reize die Monster Hunter so interessant machen. Sei es eine neue Rüstung, ein Waffenupgrade oder ein Gegner der euch Kopfzerbrechen bereitet, irgendwas gibt es immer zu tun. Für das besiegen von Gegnern erhält man keine Erfahrungs- oder Fertigkeitspunkte. Der Spielcharakter wird ausschließlich über Verbesserungen an der Rüstung und der Waffe stärker. Das fehlen von Erfahrungspunkten wirkt sich nicht wirklich negativ auf die Spielerfahrung aus, da das Crafting-System sehr ausgereift und motivierend ist.
Monster Hunter 3 Ultimate gibt euch diverse Quests vor in denen gesammelt, gejagt oder gefangen werden muss. Quests bringen euch neben Geld die Möglichkeit Items zu sammeln und neue Monster zu jagen. Die jeweiligen Quests geben euch klare und wiederkehrende Aufgaben vor. Als Spieler merkt man recht schnell, dass man die jeweiligen Quests nach seinem aktuellen persönlichen Zielen auswählt. Hat man z.B. den Plan seine Waffe aufzubessern, sammelt man die benötigten Items während einer Quest die man anschließend nur beiläufig erfüllt. Benötigt man Teile von Monstern für die Aufbesserung nimmt man das passende Monster-Quest an. Belohnt wird man anschließend mit einem starken Erfolgsgefühl, das sich speziell nach dem besiegen von besonders schweren Gegnern einstellt.. Das Schmieden und verbessern der eigenen Rüstung ist ein weiterer großer Motivationsfaktor. Da man pro erlegtem Monster nur eine gewisse Anzahl an Items erhält, muss man die jeweiligen Boss-Monster öfter als einmal bezwingen. Eintönigkeit kommt hierbei aber nicht auf, da man nach jedem Kampf neue Items erstellen kann und zusätzlich das eigene Geschick im Kampf verbessern kann. Außerdem sind die jeweiligen Kämpfe aufgrund des doch recht hohen Schwierigkeitsgrades jedes Mal eine neue Herausforderung.
Monster Hunter 3 Ultimate sieht auf den ersten Blick aus wie ein RPG, ist aber keins. Das Spiel lässt sich am besten als Action-Game mit einigen MMO-Elementen beschreiben. Im Einzelspielermodus gibt es eine Story, diese steht aber zu keinem Zeitpunkt wirklich im Vordergrund. Monster Hunter 3 Ultimate legt sein Hauptaugenmerk auf den Kampf gegen Monster und das schmieden neuer Rüstungen sowie Waffen. Die passende Taktik darf natürlich auch nicht fehlen.
Eines der ersten Dinge die einem in Monster Hunter 3 Ultimate auffallen, ist das fehlen einer gegnerischen Lebensanzeige. Monster zeigen anhand ihres Aussehens und Verhaltens wie stark sie verletzt sind. Flüchtet ein Monster im Kampf, weiß man, dass die Angriffe bereits Wirkung zeigen. Auch andere Details können Aufschluss über dessen derzeitigen Zustand geben. So können angeschlagene Monster humpeln, hecheln oder fallen erschöpft um. Auch der Körper der Monster verändert sich und zeigt im Kampf wunden und Abschürfungen. Größeren Gegnern können Körperteile abgetrennt werden, wenn man diese oft genug trifft. Dies hat in weiterer Folge Auswirkungen auf die Angriffe des Monsters und ist in vielen Fällen auch für diverse Quests wichtig, da man zusätzliche Items bekommt.
Da die jeweiligen Gebiete in einzelne kleine Bereiche unterteilt sind, kann es bei größeren Kämpfen schnell passieren, dass man von einem Monster von einem Bereich in den nächsten gedrängt wird. Dies unterbricht den Spielfluss und fällt mehr als einmal störend auf. Im Test ist uns auch aufgefallen, dass es zeitweise Probleme gibt, wenn Monster von einem Gebiet ins nächste Flüchten. Hier kann es vorkommen, dass die Monster einfach durch Wände gehen und verschwinden anstatt die vorgesehenen Gänge zu verwenden.
Durch die erstaunlich große Anzahl an Monstern, Waffen, Rüstungen, Items und Quests verliert Monster Hunter 3 Ultimate auch nach rund 100 Stunden nicht seinen Reiz. Je weiter man im Spielverlauf kommt, desto mehr versteht man die Wichtigkeit von Attributen oder anderen kleinen Gameplay-Raffinessen. Bis man sich als guter Jäger bezeichnen kann, benötigt es sehr viel Zeit. Darüber hinaus sollte man sich im Vorfeld gut über Monster Hunter 3 Ultimate informieren. Spieler die nichts mit dem Prinzip des Jagen und Sammelns anfangen können, werden mit Monster Hunter 3 Ultimate keine große Freude haben. Wer die Geduld für den Einstieg nicht mitbringt wird auch auf kurz oder lang die Lust an Monster Hunter verlieren. Unentschlossene Wii U Besitzer sollten sich im Vorfeld Tests wie diesen hier durchlesen und verstärkt Gameplay Videos zu Monster Hunter auf YouTube suchen. In diversen Videos werden viele der Grundlagen von Monster Hunter gezeigt und genauer erklärt. Ein paar Videos für Einsteiger findet Ihr in diesem Beitrag.
Nicht ganz zeitgemäße Grafik
Monster Hunter 3 Ultimate ist ein HD-Remake des Wii Titels Monster Hunter Tri. Capcom setzt im HD-Remake vorrangig auf hübschere hochauflösender Texturen. Das Ergebnis ist recht ansehnlich lässt aber an vielen Stellen Wünsche offen. Die einzelnen Jagdgebiete sind in kleinere Bereiche unterteilt die jeweils von kurzen Ladezeiten getrennt werden. Das Fehlen von Details in der Landschaft mag etwas enttäuschen, hilft aber enorm beim finden von Pflanzen, Erzen, Schmetterlingen oder Pilzen.
Etwas mehr Arbeit scheint in die grafische Verbesserung der Monster geflossen zu sein. Die Monster unterscheiden sich sichtlich vom Rest der Umgebung, da sie mittels hochauflösender Texturen und sehr guter Bewegungsanimationen in Szene gesetzt werden.
Die jeweiligen Gebiete wurden von Capcom sehr unterschiedlich entworfen und sorgen für viel Abwechslung. Hier und da finden sich auch kleine Hingucker wie z.B. die hochauflösenden Steintexturen die in der Wüste zum Einsatz kommen.
Multiplayer: Zusammen jagen macht mehr Spaß
Die Wii U Version von Monster Hunter 3 Ultimate besitzt neben dem Einzelspieler auch die Möglichkeit online mit anderen Jägern auf Beutezug zu gehen. Der Mehrspieler-Modus unterteilt sich in einen lokalen Kooperativen-Modus und dem eigentlichen Online-Modus. Der Kooperative-Modus erlaubt den Zusammenschluss zwischen der Wii U und 3DS Version von Monster Hunter 3 Ultimate. Die Wii U startet hierbei die Mehrspielersitzung in die man über den 3DS direkt einsteigen kann. Der Online-Modus ist in Räumen organisiert. Die jeweils offenen Spiele bieten einen kleinen Text der kurz beschreibt welches Ziel in der jeweiligen Sitzung verfolgt wird.
Bei der Auswahl der Räume sollte man weiters mit Bedacht vorgehen. Klinkt man sich z.B. in ein Spiel ein in dem erfahrenere Jäger unterwegs sind, kann es schnell passieren, dass man durch seinen fehlenden Skill oder zu schwaches Equipment die Gruppe schwächt. Stirbt man kann es schnell passieren, dass man von den Mitspielern dazu verdonnert wird, sich bei den größeren Kämpfen rauszuhalten. Da man selbst die Wahl hat in welche Sitzung man einsteigt muss dies aber nicht zwangsläufig passieren. Man findet jederzeit Räume für Beginner in denen man die Welt von Monster Hunter mit anderen Spielern erkunden kann. Teilweise bekommt man auch kleinere Tipps von anderen Spielern, was speziell zu Beginn sehr hilfreich ist.
Die Kommunikation mit anderen Spielern kann auf Wunsch über ein Headset oder das Mikrofon des Wii U GamePads gelöst werden. Seit dem ersten Patch zu Monster Hunter 3 Ultimate ist es weiters möglich, eine USB-Tastatur an die Konsole anzuschließen. Das virtuelle Keyboard des Wii U GamePads dürfte in den meisten Fällen aber mehr als ausreichend sein.
Das Zusammenspiel zwischen Wii U und 3DS hat in unserem Test sehr gut geklappt. Hat man einmal herausgefunden wie man die zwei Geräte miteinander verbindet, klappt der Einstieg schnell und problemlos. Bei vielen kleineren Gegnern passiert es manchmal, dass Monster auf der Wii U und dem 3DS an verschiedenen Positionen angezeigt werden. Den Spielfluss stört dies nicht wirklich, da das Problem bei den wichtigeren großen Gegner nicht auftritt.
Der komplette Mehrspielerteil wurde in Monster Hunter 3 Ultimate in eine eigene Stadt ausgelagert. In dieser finden sich eigene Quests, Verkäufer, Schmiede sowie die Monster-Arena. Will man als Gruppe ein Quest starten, muss ein Spieler die Quest auswählen. Im Anschluss melden sich die anderen Spieler über die blaue Tafel zu der Quest an. Hierdurch ist es in einer Mehrspieler-Partie möglich verschiedene Quests gleichzeitig und unabhängig voneinander zu starten. Spieler deren Konsole nicht mit dem Internet verbunden ist, können die Multiplayer-Quests auf Wunsch auch alleine bestreiten.
Bevor man sich in den Mehrspieler-Modus von Monster Hunter 3 Ultimate wagt, sollte man zumindest ein paar Stunden im Einzelspieler-Modus verbracht haben. Neben diversen Tutorial-Missionen finden sich auch einige einfachere Gegner aus denen man schnell eine erste Rüstungs- und Waffenaufwertung herausholen kann. Ist man mit den Grundlagen von Monster Hunter vertraut, kann man auf Wunsch direkt in den Mehrspieler-Modus einsteigen.
Fazit: Macht süchtig und fasziniert
Es fällt schwer die Faszination die Monster Hunter ausübt in Worte zu fassen. Die Mischung aus kombinierbaren Items, seltenen Gegenständen, fordernden Kämpfen und die Möglichkeit den eigenen Charakter immer weiter aufzubessern motiviert für viele Tage, Wochen wenn nicht sogar Monate. Das Spielprinzip und die Umsetzung ist recht eigenwillig gelöst was recht schnell dazu führen kann das sich Neueinsteiger überfordert fühlen. Auch das Kampfsystem ist nicht jedermanns Sache, da man mit größeren Waffen viel Schaden aber nur eine langsame Angriffsfrequenz hat. Anfangs sollte man sich etwas Zeit nehmen, um alle Waffen auszuprobieren. Ich persönlich bin ein großer Fan der Doppelklingen. Diese machen nicht ganz so viel Schaden, erlauben aber schnelle Angriffe.
Kritikpunkte finden sich bei der Grafik und anderen kleineren Unannehmlichkeiten im Gameplay. Insgesamt betrachtet, kann Monster Hunter 3 Ultimate aber auf ganzer Linie überzeugen. Wie bereits im Test erwähnt, sollten sich Neueinsteiger vor dem Kauf möglichst viele Gameplay Videos und Tutorials ansehen um herauszufinden ob Monster Hunter zu ihnen passt. Eine große Hilfe ist hierbei auch die Demo die man derzeit im Wii U eShop findet. Diese gibt euch einen Einblick in das Kampfsystem und lässt euch zusätzlich das erste Gebiet frei erkunden.
Sobald man den doch recht schwierigen Einstieg hinter sich gebracht hat, merkt man welches Suchtpotential von Monster Hunter 3 Ultimate ausgeht. Der Drang den eigenen Charakter immer weiter aufzubessern oder ein Boss-Monster endlich zu besiegen motiviert für viele Stunden. Hat Monster Hunter 3 Ultimate den Spieler in seinen Bann gezogen, vergehen die Spielstunden wie im Flug. Aus einer kurzen Runde wird dann schnell ein 5-Stunden-Marathon von dem man sich einfach nicht losreißen kann.
Unserer Meinung nach sollte sich jeder Wii U Besitzer Monster Hunter 3 Ultimate genauer ansehen oder dem Spiel zumindest eine Chance geben. Neueinsteiger die das Spielprinzip anspricht können ohne weiteres zugreifen, da Monster Hunter 3 Ultimate im Vergleich zu den Vorgängern einen einfacheren Einstieg ermöglicht. Spieler die Monster Hunter Tri bereits auf der Nintendo Wii gespielt haben finden in der Ultimate Version eine bessere Grafik, neue Equipment-Teile für Schwerter, Hämmer oder Klingen sowie neue Rüstungsgegenstände. Darüber hinaus gibt es neue Unterarten von Monstern wie Lagiacrus, Zinogre oder Ceadeus sowie neue Multiplayer-Quests die in regelmäßigen Abständen per kostenlosen DLC nachgereicht werden.
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