Unepic Test

Wirft man einen Blick auf die derzeitig für Wii U erhältlichen Spiele fällt recht schnell auf, dass speziell das RPG-Genre etwas unterbesetzt ist. Monster Hunter 3 Ultimate füllt dabei natürlich ein großes Loch, spricht aber natürlich nicht jeden Rollenspiel-Fan an. Abhilfe will der Indie-Titel Unepic schaffen, der seit letzter Woche im Wii U eShop erhältlich ist. Versprochen wird eine ausgefallen Story, viele Items sowie ein klassisches RPG-Feeling gemixt mit Plattformer-Elementen. Grafisch orientiert man sich wie so oft am Retro-Look. Wie uns Unepic im Test gefallen hat, erfährt Ihr im nachfolgenden Beitrag.

Die Geschichte hinter Unepic ist recht schnell erzählt. Der Hauptcharakter Daniel ist zu Besuch bei Freunden um eine gepflegte Runde D&D zu spielen. Nach einer kurzen Pinkelpause findet sich Daniel plötzlich in einem riesigen Schloss namens Harnakon wieder. An dieser Stelle beginnt die Geschichte die euch mithilfe recht witziger Dialoge und Ereignisse angenehm durch das Spiel führt. Der Entwickler nutzt dabei an vielen Stellen Anspielungen auf andere bekannte Videospiele, Filme und Bücher. Versteht man die jeweiligen Anspielungen funktioniert der Humor sehr gut, hat man von der Materie weniger Ahnung bleibt der Witz aber leider etwas auf der Strecke.
Verschachtelte Dialog-Bäume gibt es nicht, dafür konzentriert man sich im restlichen Spiel auf bekannte RPG-Elemente.

Das Inventar ist recht großzügig angelegt worden, was speziell im Hinblick auf die vielen verschiedenen Gegenstände, Waffen und Zutaten, die man im Spielverlauf sammelt, recht praktisch ist. Die weiter oben angesprochenen RPG-Elemente kommen an dieser Stelle auch sehr stark zur Geltung. Gegenstände lassen sich direkt über das Inventar kombinieren um z.B. Heiltränke herzustellen. Jedes Item kann auf Wunsch auch in Form eines Shortcuts auf das Wii U GamePad gelegt werden. Dies ist speziell bei der Wahl der aktiven Waffe von Vorteil, die man in Unepic des Öfteren wechseln muss. Off-TV Play ist natürlich auch mit dabei.

Wie es sich für ein Rollenspiel gehört, hat man in Unepic auch die Möglichkeit den eigenen Charakter anzupassen. Sammelt man genügend Erfahrungspunkte, steigt man ins nächsthöhere Level auf und bekommt die Möglichkeit ein paar Aspekte des eigenen Charakters über ein Punktesystem zu verbessern. Punkte können dabei in alle verfügbaren Waffenklassen, Magie oder auch die Gesundheit des Hauptcharakters investiert werden. Komplette Freiheit hat man bei dem Punktesystem leider nicht, da sich die maximale Anzahl an möglichen Punkten an das aktuell erreichte Level anpasst.

Grafisch präsentiert sich Unepic in einem Retro-Look und wird aus der Platformer-Perspektive gespielt. Die Spielwelt schafft es trotz der rudimentären Grafik und recht einfachen Animationen stimmig zu wirken. Ausgefallene Effekte oder nette Lichteffekte sollte man sich aber trotzdem nicht erwarten. Auch bei der musikalischen Untermalung sowie bei den Soundeffekten zeigt man sich recht minimalistisch.

Spielerisch dreht sich in Unepic alles um das lösen von Rätsel, das erkunden der Spielwert, das bewältigen von Herausforderungen und natürlich das finden von Schätzen. In die Rätsel ist dabei oftmals viel Kreativität und Mut eingeflossen der sich auch in den meisten Fällen bezahlt macht. Da der Schwierigkeitsgrad auch bei niedrigen Einstellungen im Spielverlauf schnell zunimmt, sollte man sich aber schon im Vorfeld auf Passagen einstellen, die man mehr als einmal in Angriff nehmen muss. Frust und Motivation halten sich dabei, bis auf kleinere Aussetzer, im Gleichgewicht.

Die Spielwelt von Unepic ist dunkel. So dunkel, dass Ihr ohne euer Feuerzeug praktisch nichts sehen könnt. Während Erkundungstouren findet man Öllampen oder Kerzenständer die man mithilfe des Feuerzeugs anzünden kann. Nach und nach legt man damit den kompletten Spielabschnitt sozusagen frei. Dies fördert das Gefühl die Spielwelt wirklich frisch zu entdecken, führt voreilige Spieler oftmals aber auch schnell in den frühzeitigen Tot. Gekämpft wird mit Äxten, Schwertern, Speeren, Pfeil und Bogen oder aber auch Magie. Das Kampfsystem ist dabei recht rudimentär aufgebaut. Angriffe werden über einen Button ausgeführt und lähmen Gegner bei jedem Treffer für kurze Zeit. Die Wahl der Waffe ist bei einigen Gegnertypen auch entscheidend. Stürzt man sich z.B. in den Nahkampf mit einer Schlange, wird man mit ziemlicher Sicherheit vergiftet und segnet daraufhin ohne passendes Gegengift schnell das zeitliche. Der Griff zum Bogen ist an dieser Stelle also die klügere Wahl. Dieses System kommt auch bei verschiedenen anderen Gegnern zum Einsatz. Manche Gegnertypen nehmen z.B. durch Angriffe mit Äxten mehr Schaden als durch Angriffe mit Schwertern oder umgekehrt.

Gelungenes Indie-RPG mit viel Witz und Charme

Unepic ist zwar bei weitem nicht das hübscheste Spiel, muss sich im direkten Vergleich zu anderen Genre-Kollegen aber nicht verstecken. Der Titel, der so nebenbei unter der Feder eines einzigen Entwicklers entstanden ist, bietet viel Witz, Charme sowie einen spielerischen Tiefgang der im Spielverlauf immer mehr zum Vorschein kommt. Der Mut das Spielkonzept der Erkundung auch ohne Rücksicht auf Verluste zu verfolgen, muss man Unepic dabei auch hoch anrechnen. Verbesserungsmöglichkeiten gibt es bei der Spielkarte. Diese vermerkt geheime Orte, Quests oder derzeit noch verschlossene Durchgänge nicht und lässt euch auch schon mal etwas ziellos durch die komplette Festung irren. In der Steam Version von Unepic kann man die Karte mit eigenen Notizen füllen, was zum zugrundeliegenden Konzept der Entdeckung passt. In der Wii U Version gibt es diese Möglichkeit aber leider nicht, was speziell im Hinblick auf die Möglichkeiten des GamePads als kleine Schande gesehen werden kann.

Positiv
Negativ
Unepic Test Wertung
Für den derzeitigen Preis von etwa 10 Euro bekommt man 8 bis 10 Stunden Spielzeit, eine nette Story, einen knackigen Schwierigkeitsgrad sowie eine dicke Portion RPG-Spielspaß oben drauf.
80%

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