The Wonderful 101 Test
Mit The Wonderful 101 liefert Platinum Games Ihren ersten Wii U Exklusivtitel ab. Das Spiel hätte eigentlich bereits Anfang des Jahres erscheinen sollen, wurde aber wie Pikmin 3 verschoben, da der Titel weitere Entwicklungszeit benötigte. Im Fall von Pikmin 3 hat die längere Wartezeit einen großartigen Titel hervorgebracht. Ob The Wonderful 101 ähnlich überzeugt, erfährt Ihr im nachfolgenden Test.
Ausgefallenes Gameplay der Marke Platinium Games
Platinium Games liefert mit The Wonderful 101 ein sehr ausgefallenes Spiel ab, dass speziell in Sachen Gameplay etwas eigenwillige Wege geht. Im Spiel steuert man bis zu 100 Helden die sich zu Waffen sowie Fortbewegungsmitteln zusammenschließen können. Die jeweiligen Fähigkeiten wählt man über Symbole aus, die auf dem Touchscreen gezeichnet werden. Alternativ ist es möglich, die jeweiligen Symbole auch mit dem rechten Stick einzugeben, das spart Zeit und ist oft auch der angenehmere Weg. Für welche der Eingabemethoden man sich entscheidet, bleibt dem Spieler selbst überlassen. In hitzigen Gefechten ist man mit dem Stick oft schneller, aufwendigere Symbole lassen sich dafür über den Touchscreen leichter eingeben. Durch das recht hektische Gameplay kommt es leider speziell Anfangs öfter vor, dass man Symbole ungenau zeichnet und somit die gewünschte Waffe nicht auswählt. Während des Zeichnens läuft das Spiel in Zeitlupe ab, wird man in dieser Zeit z.B. von einer gegnerischen Attacke getroffen, fallen die Helden bewusstlos zu Boden und müssen wieder neu eingesammelt werden.
Je mehr Helden man zum Formen einer Waffe verwendet, desto stärker wird diese. Die frisch geformte Waffe kann ein paar Mal mit erhöhtem Schaden angreifen, wird man von Gegner getroffen verliert man die aufgeladene Waffe. Das Formen von Waffen benötigt zudem Energie. Energie kann über Batterien die in Levels verteilt zu finden sind, aufgeladen. Die bereits freigeschaltenen Energiecontainer laden sich mit der Zeit aber auch von selbst auf. Zusätzlich gibt es Items die über den Touchscreen des Wii U GamePads ausgewählt werden können und die Energieleiste oder Lebensleiste auffüllen.
Im Verlauf des Spiels findet man immer wieder Wonderful-Helden die sich unter normalen Zivilisten verstecken. Rekrutiert man einen Wonderful-Held wird dieser permanent in das Team aufgenommen. Die Wonderful-Helden haben keinen eigenen Angriff sondern verbessern bestehende Angriffe durch neue Moves. Neue Moves können auch am Ende des Spielabschnitts im Wonderful-Markt eingekauft werden. Geld erhält man durch das besiegen von Gegnern und die Zerstörung der Umgebung.
In The Wonderful 101 finden sich viele verschiedene Gegnertypen die gegen verschiedene Waffen empfindlich sind. Das Schwert hat Vorteile gegen viele kleine Gegner und kann zudem Energiestrahlen auf Gegner zurückwerfen oder Schlösser öffnen. Die Faust sorgt für gezielte Angriffe bei kürzerer Reichweite. Die Unite-Hand wird auch eingesetzt, um Zahnräder anzutreiben.
Neben den normalen Gegnern trifft man in The Wonderful 101 regelmäßig auf größere Zwischengegner die im weiteren Spielverlauf immer schwerer werden. Das fordernde Gameplay ist sehr abwechslungsreich gestaltet. In einem der ersten Kämpfe nutzt man z.B. einen Baseball-Schläger um kleine Bomben in die Richtung des Gegners zurückzuschießen. Im weiteren Spielverlauf übernimmt man die Steuerung von Raumschiffen oder Robotern, das Spiel selbst verwandelt sich dabei oft in eine Art Sidescroller. Die Steuerung per Touchscreen oder dem rechten Stick entfällt hierbei.
Schwerer Einstieg
Das Gameplay von The Wonderful 101 erinnert an eine Mischung aus Bayonetta und Viewtiful Joe (GameCube, PS2) mit vielen neuen Ideen. Gespielt wird größtenteils aus der Vogelperspektive. Die Missionen sind in kleinere Abschnitte unterteilt. Kommt man zum Ende eines Abschnitts, vor dem sich des Öfteren ein größerer Gegner oder härterer Kampf befindet, verteilt das Spiel Punkte. Meistert man einen Abschnitt erhält man eine Platinium Trophäe, aufgrund des schwierigen Einstiegs muss man sich Anfangs meistens aber mit Plastik Trophäen zufrieden geben. Stirbt man im Spiel, was recht regelmäßig passiert, gelangt man zu einem Auswahlschirm in dem gefragt wird, ob man weiterspielen möchte oder nicht. Entscheidet man sich gegen ein weiterspielen gelangt man zur Auswahl des Schwierigkeitsgrades der direkt im Spiel eingestellt werden kann. Entscheidet man sich für das weiterspielen, gelangt man mit voller Energie direkt an die Stelle des Spiels zurück an der man gestorben ist. Einen Lebenszähler gibt es nicht, man kann also so oft man möchte das zeitliche segnen.
Aufgrund der vielen Helden und Gegnern kommt es auf dem Bildschirm oft zu einem wilden Gewusel in dem man leicht die Orientierung verlieren kann. Die Kamera ist stellenweiße leider recht problematisch, da es immer wieder vorkommt, dass z.B. Gebäude die Sicht einschränken. Nach kleinen Events zoomt die Kamera direkt auf die Helden was oft dazu führt, dass man komplett den Überblick über das Spielfeld verliert. Über die L und R Buttons kann man die Kamera wieder herauszoomen, bis man sich daran gewöhnt hat, vergeht aber etwas Zeit.
Bis man das Gameplay von The Wonderful 101 wirklich verinnerlicht hat, vergehen einige Spielstunden. Danach wird man mit einem schnellen und Abwechslungsreichen Gameplay belohnt. Zwischen dem verinnerlichen und meistern des Gameplays von The Wonderful 101 liegt ein weiterer großer Krater den man erst gegen Ende der gut 18 Stunden langen Kampagne überwindet. Spielerisch kommt speziell an schwereren Stellen leicht Frust auf, da man oft nicht genau weiß wie man den jeweiligen Gegner effektiv bekämpfen soll. Die Motivation wird durch die kurzen Gefühle der Frustration nur leicht beeinträchtigt.
Hübsche Grafik, toller Sound und nette Story
The Wonderful 101 wird mit 60 Bildern pro Sekunde dargestellt. Die Framerate bleibt das ganze Spiel über stabil und kommt auch bei Effektfeuerwerken nicht ins schwitzen. Die Charaktermodelle der Helden sehen bei genauem Hinblick etwas kantig aus und fallen auch beim Game-Over-Bildschirm etwas negativ auf. Hübsche Texturen, detaillierte Gegner und der eigenwillige Grafikstil runden die optische Erfahrung dann aber wieder positiv ab.
Die Musik sowie die Soundeffekte sind sehr gut gelungen. Die Musikstücke stehen nie im Vordergrund, ikonische Melodien gibt es aber trotzdem.
Die Geschichte von The Wonderful 101 erinnert an klassisch japanische Godzilla-Filme und die Power Rangers Serie gemixt mit einer netten Prise Humor. Getragen wird die Geschichte von einer Hand voll Hauptcharakteren die herrlich übertriebene Klischees erfüllen. Die Story baut sich im Verlauf des Spiels immer weiter auf und schafft es an einigen Stellen sogar spannend zu werden. Wirklichen Tiefgang oder dramatische Szenen darf man sich aber nicht erwarten, da sich The Wonderful 101 dafür einfach selbst nicht ernst genug nimmt.
Kampagne und Multiplayer
Der Story-Modus von The Wonderful 101 nimmt zwischen 18 und 20 Stunden Zeit in Anspruch. Der wiederspielwert ist dank des Abwechslungsreichen Gameplays gegeben. Entscheidet man sich The Wonderful 101 erneut durchzuspielen, erhält man von Beginn an alle Fähigkeiten die man im ersten durchspielen freigeschalten hat. Die Welt von The Wonderful 101 ist mit versteckten Helden und Items überseht, Sammler und Highscore-Jäger kommen also voll auf Ihre Kosten.
Der lokale Multiplayer-Modus unterstützt bis zu 5 Spieler gleichzeitig. Jeder Spieler steuert seine eigene Heldengruppe, das Chaos am Bildschirm ist also vorprogrammiert. Der Spieler am Wii U GamePad kann wie gewohnt Symbole über den Touchscreen oder den rechten Stick zeichnen. Spieler am Pro Controller oder dem Wii Classic Controller (Wii Remote wird nicht unterstützt) müssen sich mit dem rechten Stick zufrieden geben. Da der Einstieg in The Wonderful 101 recht schwer fällt, kann bei ungeübten Spielern recht schnell Frust aufkommen. Mit zwei bis drei geübten Spielern macht der Multiplayer-Modus am meisten Spaß.
Wundervoll
The Wonderful 101 ist bei weitem kein Spiel das jedem zusagt. Das eigenwillige Gameplay benötigt etwas Zeit bis man richtig damit umgehen kann. Schafft man es den doch recht schweren Einstieg hinter sich zu lassen, wird man von The Wonderful 101 mit viel Abwechslung und recht interessanten Gameplay-Elementen belohnt. Der Humor sowie die vielen Boss-Kämpfe die auch nach etwas Taktik verlangen sind auch als sehr positiv hervorzuheben. Ganz unproblematisch ist das Zeichnen der Symbole leider nicht, da die Erkennung der hektischen Zeichnungen mehr als einmal versagt. Mit etwas Übung klappt das Zeichnen im weiteren Spielverlauf dann aber recht gut. Der Wiederspielwert ist dank der vielen versteckten Helden, Items und freischaltbaren Skills recht hoch.
Abgerundet wird The Wonderful 101 durch den lokalen Multiplayer-Modus der mit bis zu fünf Spielern gleichzeitig bestritten werden kann. Sind alle Spielplätze belegt, wird der Multiplayer-Modus extrem chaotisch, überlegter wird das Ganze mit zwei bis drei Spielern.
An dieser Stelle empfehlen wir allen interessierten, die Wii U eShop Demo zu The Wonderful 101. Diese macht euch mit dem Grundkonzept der Steuerung vertraut und gibt euch einen etwas genaueren Einblick in das Gameplay. Wer sich für die digitale Version von The Wonderful 101 entscheidet, benötigt etwa 12GB an freien Speicherplatz auf der Konsole oder einem externen Datenträger..
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