Call of Duty Ghosts Wii U Test

Weihnachten steht kurz bevor, es ist also wieder an der Zeit für ein neues Call of Duty. In diesem Jahr versucht Activision neue Ansätze und Ideen in die Call of Duty-Formel einzuarbeiten und nähert sich damit an gewissen Stellen EA’s Battlefield. Wie uns Call of Duty Ghosts im Test gefallen hat, erfährt Ihr im nachfolgenden Beitrag.

Hollywood wir kommen!

weltraum-cod-ghostsWie gewohnt lässt es sich Activision auch in diesem Jahr nicht nehmen, ein neues Weltuntergangsszenario für die Kampagne von Call of Duty Ghosts in Angriff zu nehmen. Im Mittelpunkt steht dabei natürlich wie gewohnt Amerika und der ewige Kampf gegen das Böse. Die Story entspringt dabei der Feder von Stephen Gaghan der in seiner Karriere bereits das Screenplay für Filme wie Traffic umgesetzt hat. Diese weitere Annäherung an Hollywood spürt man natürlich auch direkt im Spiel. Übertriebene Action und große Explosionen stehen dabei auf dem Speiseplan, auf Tiefgang muss man dafür aber verzichten. Ganz so schlimm ist der fehlende Tiefgang am Ende des Tages dann aber auch wieder nicht, da mittlerweile wohl jeder weiß, dass Action, Waffen und Explosionen die Schlagkräftigen Argumente der Spielserie sind.

Im Verlauf der Kampagne führt euch Ghosts an verschieden Schauplätze in einer vom Krieg gezeichneten Welt. In einer der ersten Missionen seilt man sich z.B. von einem Hochhaus ab um eine Zielperson schneller ausfindig machen zu können, im weiteren Spielverlauf übernimmt man anschließend auch die Kontrolle über Hubschrauber, Panzer oder Dronen die mit Schlagkräftigen Raketen bestückt sind. Die unterschiedlichen Schauplätze und die Möglichkeit Fahrzeuge zu steuern, macht die Kampagne von Ghosts zu einer netten Action-Achterbahn an deren Ende man leider bereits nach gut 6 Stunden Spielzeit angekommen ist. Den Höhepunkt feiert die Kampagne dabei im letzten drittel des Spiels. Getragen wir Ghosts dabei vom schnellen und auch oft spaßigen Gameplay und hübsch inszenierten Zwischensequenzen die bis auf die hübsche Optik aber nicht vom Hocker hauen können.

Die Spielgrafik hat im Vergleich zu Call of Duty Black Ops 2 einen sichtlichen Fortschritt hingelegt. Man darf sich also auf hübsche Texturen und sehr akribisch entworfene Schauplätze freuen. Stellenweise setzt Activision aber leider auch auf etwas verwaschene Texturen die des Öfteren Optisch herausstechen. Besonders auffällig ist dies z.B. auch bei vereinzelten NPC-Charakteren die zwar gut animiert wurden, aber mit verwaschenen Texturen überlegt wurden. Die Framerate bleibt jederzeit im grünen Bereich, Ruckler und Slowdowns hat Activision also ausgebügelt.

Call of Duty: Ghosts - PS4-ScreenshotsDas Level-Design von Ghosts geht im Vergleich zu den Vorgängern etwas neue Wege. Man präsentiert sich diesmal etwas offener und setzt dabei auf größere Spielkarten. Platz für längere Erkundungstouren bietet das neue Call of Duty dabei aber nicht. Entfernt man sich z.B. in der Weltraummission zu weit vom Ziel wird man ohne Vorwarnung zurück zum letzten Checkpoint verfrachtet, eine Warnung, dass man das Spielfeld nicht verlassen sollte, wird erst angezeigt, wenn der eigene Körper bereits leblos herumliegt. Im Endeffekt setzt auch Ghost weiterhin auf das Korridor-Prinzip, will dies aber mit größeren Levels vertuschen. Wirklich störend ist dies im Einzelspielermodus nicht, im Multiplayer sorgt dies aber für ganz andere Probleme, mehr dazu aber später.

Das Gameplay hat sich im Vergleich zum Vorgänger nicht sonderlich geändert, Call of Duty Veteranen werden sich somit direkt zurecht finden. Eine Neuerungen ist euer treuer Begleiter Riley, besser bekannt als Call of Duty Dog. Der Schäferhund kann in der Einzelspielerkampagne zeitweise direkt gesteuert werden. Dies funktioniert scheinbar über eine im Spiel nicht näher erklärte Gedankenkontrollmaschine die auf dem Rücken des Hundes angebracht wurde. Vor der Veröffentlichung machte Activision ein ziemliches Getöse rund um den Hund, was eigentlich eine etwas tiefgehender Einbindung des Gefährten schließen lies. Im fertigen Spiel fühlt sich Riley aber eher als nette Zugabe an, der in der zweiten Hälfte des Spiels sogar komplett verschwindet nur um im letzten drittel wieder einen kurzen Auftritt zu feiern. Riley gehört ohne weiteres zu den am besten animierten Hunden in einem Videospiel, eine emotionale Verbindung kann aber nicht aufgebaut werden. Während der ersten Vorstellung von Ghosts gab Activision an, dass uns mit dem neuesten Serienableger einer der emotionalsten Call of Dutys ins Haus steht. Gemerkt habe ich davon im fertigen Spiel aber nichts.

Aliens statt Zombies im Extinction-Modus

Seit einigen Jahren packt Activision in neue Call of Duty-Spiele immer wieder Zusatzmodi wie den Zombie-Modus. In die zusätzlichen Spielmodi floss in der Vergangenheit bereits viel Kreativität und Ideenreichtum, den man in der Form an anderen Stellen des Spiels leider vermisste. Mit Ghosts setzt Activision diesmal nicht auf Zombies sondern Aliens. Diese bewegen sich deutlich schneller als die Zombies, sind kleiner, wendiger und fügen euch dafür aber etwas weniger Schaden zu. Ziel des Spiels ist es, Alien-Kolonien mit einem Bohrer zu bearbeiten und anschließend in die Luft zu jagen. Abgehalte werdet Ihr dabei von verschiedenen Aliens unter denen sich auch verschiedene Arten finden.

extinIm Vergleich zu den vergangenen Zombie-Modi floss in die Entwicklung des Extinction-Modus diesmal gefühlt mehr Arbeitsaufwand. Der Spieler kann z.B. zwischen verschiedenen Klassen wählen und auch selbst entscheiden, welche PowerUps er verwenden will. Unter den PowerUps finden sich nützliche Dinge wie ein stationäres Maschinengewehr oder ein Mörser der eure Gegner automatisch unter Beschuss nimmt. Pro zerstörter Alien-Struktur erhält man Skillpoints die man im Spiel direkt auf den eigenen Charakter anwenden kann. Spielt man als Tank kann man sich z.B. für einen Gesundheitsbonus entscheiden. Sobald man den Bohrer platziert, erhält man am Schirm zusätzlich eine kurze Information über eine zufällige Herausforderung die gemeistert werden will. Eine der Herausforderungen sieht z.B. vor, dass man 20 Aliens mit Pistolen erschießen muss, schafft man dies in der vorgegebenen Zeit erhält man einen zusätzlichen Skillpoint. Dieser zusätzliche Punkt ist speziell für den weiteren Spielverlauf wichtig, da man ohne Strategie im Extinction-Modus nicht wirklich weit kommt. Im Mutliplayer-Modus sorgt dies leider für etwas Chaos und verhindert, oftmals ein vernünftiges Spielen, bis man an die richtigen Mitspieler kommt.

Ganz frisch, der Squad-Modus

Der Squad-Modus stellt eine der großen Neuerungen dar. Dieser erlaubt es euch ein Team aus Bots oder Freunden zusammenzustellen, mit denen Ihr anschließend gegen andere Bots oder gegen andere Spieler antreten könnt.

Belohnt wird man mit Squad Points sowie Erfahrungspunkten die gleichzeitig auch für den regulären Multiplayer-Modus gelten. Das Spiel lässt euch Anfangs aus einer vorgefertigten Liste an Charaktermodellen wählen. Die Ausrüstungen für den jeweiligen Spieler kann man nach kurzer Spielzeit dann auch etwas genauer anpassen.

Um neue Waffen freizuschalten, müsst Ihr die Squad Points einsetzen die euch scheinbar zufällig während den jeweiligen Matches verliehen werden. Wie auch bei der Ausrüstung könnt Ihr natürlich auch verschiedene Perks auswählen. Bei Perks handelt es sich um passive Eigenschaften durch deren Hilfe Ihr dem jeweiligen Charakter z.B. die Fähigkeit verleihen könnt, länger zu laufen oder nicht im Radar des Gegners angezeigt zu werden. Die Perks unterteilen sich dabei in drei Gruppen die sich wahlweise nur auf euch beziehen, oder auch dem kompletten Team zugute kommen können.

Multiplayer-Modus diesmal leider mit schwächen

multiNeben dem Squad-Modus findet sich in Ghosts natürlich auch der altbekannte Multiplayer-Modus wieder. Dieser steht wie gewohnt auch diesmal im Mittelpunkt des geschehenes und wurde konzipiert um euch mit vielen Stunden Spielspaß zu versorgen. Wie schon im Einzelspielermodus gibt es diesmal auch im Multiplayer-Modus merkliche Änderungen. Das Entwicklerstudio Infinity Ward hat sich dazu entschlossen, ein paar Aspekte aus Battlefield 4 in die Call of Duty-Formel einzubauen. Fahrzeuge können nicht gesteuert werden, dafür wurde aber die Größe der jeweiligen Maps „optimiert“. Im Vergleich zu Black Ops 2 sind die Multiplayer-Maps größer und weitläufiger ausgefallen. Da die konkurrierenden Teams durchschnittlich auch weiterhin aus jeweils 6 Spielern bestehen, läuft man leider zu oft die Karte ab ohne einen gegnerischen Spieler zu finden. Dies ruft natürlich auch die Sniper auf den Plan die im neuesten Call of Duty gefühlt öfter gewählt werden. Dies verlangsamt den Spielfluss und nimmt dem Spiel auch die Hektik die es z.B. bei Black Ops 2 gegeben hat.

Neben den Änderungen im Multiplayer-Modus finden sich in Ghosts auch neue Multiplayer-Modi sowie eine neu Waffenklasse. Die neuen Modi bringen etwas frischen Wind in den Multiplayer-Modus und dürften speziell für Call of Duty Veteranen besonders interessant sein. Den Änderungen zum Opfer gefallen ist leider der Emblem-Designer. Dieser ist einer Auswahl an vorgefertigten Emblemen gewichen.

Fazit

Mit Ghosts liefert Activison ein solides Call of Duty ab, dass diesmal auch wieder ein paar neue Wege geht. Die Einzelspielerkampagne setzt wie gewohnt auf viel Action und wurde angenehm Abwechslungsreich gestaltet. Der Multiplayer-Modus wird durch den Squad-Modus etwas aufgewertet, verliert aber durch ein paar Design-Entscheidungen an Attraktivität und der Call of Duty-Essenz. Black Ops 2 wusste an dieser Stelle länger zu begeistern. Eines der Highlights von Ghosts ist ganz klar der Extinction-Modus der uns im Test am meisten Spaß gemacht hat und dem Spiel auch einen klaren Mehrwert verleiht. Die Wii U Version bietet wie gewohnt Support für Off-TV-Play und ermöglicht dank des GamePads auch eine bessere Erfahrung im lokalen und online Multiplayer-Modus. Auf Wunsch kann man sich zu zweit ins Getümmel stürzen, einer der Spieler beschränkt sich dabei auf den Bildschirm des Wii U GamePads während der andere direkt über den Fernseher spielt. Ghosts unterstützt dabei eine breite Palette an Controllern wie die Wii Remote oder den Pro Controller.

ordernow-green

Positiv

Abwechslungsreiche Kampagne
Tolle Grafik
Extinction-Modus macht Spaß und motiviert
Neue Spielmodi die aber leider nicht immer funktionieren
Dank Wii U GamePad auch lokal ein Spaß

Negativ

Spielerisch schwächer im Vergleich zum Vorgänger
Große Multiplayer-Maps stören die schnelle Action
Kampagne ohne wirklichen Story-Tiefgang
Kurze Kampagne

Call of Duty Ghosts Wii U Test Wertung
Activision füllt mit Call of Duty Ghosts auf der Wii U eine Genre-Lücke und steht somit nur in direkter Konkurrenz zu Black Ops 2. Im Vergleich zum Vorgänger liefert Ghosts speziell im Multiplayer-Modus einen schwächeren Auftritt ab, punktet dafür aber mit neuen Spielmodi, dem Squad-Modus, einer besseren Kampagne sowie dem sehr gut gelungenem Extinction-Modus. Wer derzeit auf der Suche nach einem Online-Shooter für die Wii U ist und auf die hübschere Grafik verzichten kann, sollte sich ggf. nach einem guten Angebot zu Black Ops 2 umsehen. Ghosts macht Spaß und weiß auch zu motivieren, schafft es im direkten Vergleich aber spielerisch nicht so zu überzeugen wie sein Vorgänger.
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