Call of Duty: Black Ops 2 Wii U Test

Mit Call of Duty: Black Ops 2 liefert Treyarch zum ersten Mal eine Vollwertige Portierung eines Call of Duty Spiels für eine Nintendo Konsole ab. Vorbei sind also die Zeiten in denen man sich als Besitzer einer Nintendo Konsole mit schlechterer Grafik und abgespeckten Gameplay zufrieden geben musste. Wirkliche Konkurrenz hat Call of Duty: Black Ops 2 auf der Wii U derzeit noch nicht. Wie der Shooter von Treyarch in unserem Test abgeschnitten hat, erfahrt Ihr in diesem Testbericht.

Vollwertige Portierung mit zurückhaltenden GamePad Features

Nintendo ist ins HD Zeitalter vorgedrungen, was sichtlich nicht nur den Thirst Party Spielen gut tut. Call of Duty: Black Ops 2 ist im Gegensatz zu vergangenen Portierungen für Nintendo Konsolen diesmal auf Augenhöhe mit den Versionen für die Xbox 360 und PlayStation 3. Das Wii U GamePad hat Treyarch bei der Portierung wahrscheinlich zugunsten des Wii U Pro Controllers außen vor gelassen. Spielt man Call of Duty: Black Ops 2 über das Wii U GamePad fällt sofort auf, dass der Touchscreen nur die Möglichkeiten bietet, das geschehen komplett auf das GamePad zu verlegen oder die Steuerung auf den Wii U Pro Controller zu ändern. Features wie eine Karte am Touchscreen oder die Möglichkeit Waffen auszuwählen wurden leider nicht realisiert.

Ob diese Features bei einem schnellen Shooter wie Black Ops 2 wirklich vermisst werden sollten, wage ich zu bezweifeln, da speziell im Online-Modus die Geschwindigkeit zählt. Ein Blick auf den Touchscreen könnte da schnell das Ende bedeuten und das auch noch mit viel Frust. Glaubt man diversen Gerüchten hat sich Nintendo darüber hinaus für die Entwicklung des Pro Controllers entschieden da Publisher eine solche Eingabemethode von Nintendo verlangten.

Im Spiel selbst merkt man stark, dass man mit dem Pro Controller etwas schneller und genauer arbeiten kann. Außerdem liegt der Pro Controller leichter in der Hand, was für längere Spielesessions sehr wichtig ist. Die Möglichkeit das Spielgeschehen komplett auf den Touchscreen des GamePads zu verlegen kommt einem im ersten Moment als ein recht überflüssiges Feature vor. Wer sich aber z.B. Abends den Fernseher gern mit anderen teilt wird das Feature schnell ins Herz schließen. Sollte die Freundin also mal wieder Ihre Casting Shows auf voller Lautstärke verfolgen kann man sich das GamePad schnappen, Kopfhörer anstecken und sich zumindest geistig an einen anderen Ort flüchten.

Am Touchscreen des Wii U GamePad ist nicht gerade viel los.

Spielerisch fühlt sich Black Ops 2 auf dem GamePad recht gut an. Die Single Player Kampagne wird man als erfahrener Shooter-Fan ohne weiteres am GamePad spielen können und damit auch seine Freude haben. Im doch recht fordernden Multiplayer Modus ist man mit dem GamePad oft zu langsam was natürlich zu viel Frust führen kann. Wer sich für die Wiedergabe über das Wii U GamePad entscheidet, kann trotzdem auch den Wii U Pro Controller verwenden. Hier findet dann der GamePad-Ständer sein erstes Einsatzgebiet.

Verlegt man das Spielgeschehen komplett auf das GamePad merkt man, dass der Akku ziemlich schnell leergesaugt wird. Im Test war das GamePad bereits nach ungefähr 2 Stunden Leer und musste aufgeladen werden. Spielt man wie gewohnt über den Fernseher schafft das GamePad 3 – 4 Stunden bevor das Ladekabel wieder angesteckt werden muss.

Neben den bekannten Shooter Mechaniken verfügt Call of Duty: Black Ops 2 auch über ein paar taktische Missionen in denen man Truppen, automatische Geschütze sowie Roboter steuern kann. Als Spieler kann man in diesen Missionen selbst in die Rolle der jeweiligen Truppen schlüpfen und aktiv am Kampf teilnehmen. Technisch gesehen hätte sich bei diesen Missionen eine GamePad Integration voll und ganz angeboten. Treyarch hat sich stattdessen für eine normale Steuerung ohne Touchscreen Features entschieden. Das GamePad als taktische Kommandozentrale hätte den Missionen sehr gut getan und hätte auch für mehr Abwechslung gesorgt.

Obwohl man in der Single Player Kampagne auf Touchscreen Features verzichtet hat, scheint sich Treyarch zumindest im Multiplayer-Modus etwas Neues getraut zu haben. So kann man nach einigen Abschüssen z.B. taktische Drohnen über den Touchscreen starten lassen, Freunde einladen oder die Klasse auswählen. Im lokalen Multiplayer kann man ein Spieler über das Wii U GamePad spielen und der andere über den Fernseher. Splitscreens gehören also zumindest bei zwei Spielern der Vergangenheit an. Ein wirkliches Killer Feature findet sich in der GamePad Umsetzung aber leider nicht. Da man gerade im Multiplayer-Modus schnell sein muss, ist die Touchscreen Steuerung zumindest bei mir nie zum Einsatz gekommen.

Neben dem Pro Controller und dem Wii U GamePad kann man auf Wunsch auch über WiiMotion+ Controller oder den Classic Controller spielen. Um im Spiel mit Teamkollegen sprechen zu können, benötigt man ein zusätzliches Headset.

Hübsche Grafik und teilweise holprige Lokalisation

Grafisch sieht Call of Duty: Black Ops 2 auf der Wii U sehr gut aus. Die grafischen Unterschiede zur Xbox 360 und PlayStation 3 Version sind so klein ausgefallen, dass man als Spieler keinen Unterschied bemerken wird. Die Framerate des Spiels kommt zu keinem Zeitpunkt ins stocken und dürfte sich Konstant bei über 30 FPS bewegen. Die Charaktermodelle sowie NPCs wurden sehr schön umgesetzt und können speziell Mimik sowie Körpersprache sehr gut vermitteln.

Die Lokalisation ist Treyarch zumindest bei der deutschen Übersetzung leider nicht so gut geglückt. Die meiste Zeit werden Gespräche im Spiel richtig abgespielt, manchmal kommt es aber vor, dass Sätze doppelt gesprochen werden, oder nicht Lippensynchron sind. Wirklich oft kommen die Probleme nicht vor, wenn es dann aber passiert stört es ungemein.

Die Soundeffekte im Spiel sind wie von Call of Duty gewohnt sehr gut umgesetzt. Granaten hören sich wie Granaten an und mit der richtigen Surround-Anlage kommt man sich schnell vor wie in einem Action-Film.

Technische Probleme in der Wii U Version

In unserem Test kam es ungefähr 4 mal vor, dass die Wii U Konsole abgestürzt ist, keine Eingaben mehr angenommen hat oder die Videoausgabe beendet wurde. Reproduzierbar waren die Fehler im Spiel nicht. Da gleiche Probleme derzeit auch bei anderen Spielen auftreten, scheint es als liege dieser Fehler am Betriebssystem der Konsole. Wann sich Nintendo um die Probleme kümmert oder ob es diesbezüglich einen Patch geben wird, ist derzeit leider noch nicht bekannt. Solltet Ihr ähnliche Probleme bemerkt haben, könnt Ihr euch gerne in den Kommentaren diesbezüglich austoben.

Seit dem letzten System-Update scheint sich die Situation mit den System-Freezes etwas gebessert zu haben. Scheinbar liegt hier der Fehler also nicht an Black Ops 2 sondern an Bugs im Betriebssystem der Wii U.

Single Player zwischen Zukunft und Vergangenheit

Die Geschichte wird in Zwischensequenzen am Anfang jeder Mission weitererzählt.

In der Single Player Kampagne entführt euch Treyarch in die Vergangenheit sowie die Zukunft. Natürlich habt Ihr hierbei auch Zugriff auf verschiedene Waffen. In der Vergangenheit läuft Ihr mit automatischen Gewehren herum die auch heute noch im Einsatz sind. In der Zukunft gibt es Laservisiere, EMP Granaten oder die Möglichkeit sich unsichtbar zu machen. Die Geschichte spielt hierbei teilweise in der Gegenwart, also eigentlich in der Zukunft, sowie in der Vergangenheit. Treyarch schafft damit eine recht abwechslungsreiche Single Player Kampagne die an einigen Stellen auch aus den bekannten Gameplay-Mechaniken ausbricht. So ist es teilweise notwendig selbst Truppen zu befehligen um angreifende Gegner abzuwehren. Man selbst kann dabei auch jederzeit ins Spielgeschehen eingreifen um die Fronten zu lichten. Hier und da wird man natürlich auch in die Flugzeuge gesetzt um z.B. feindliche Panzer auszuschalten. Wenn grad kein Flugzeug parat steht reitet man auf einem Pferd durch die Karte und feuert Raketen ab. Hier merkt man auch gleich, dass Realismus, der nie eine Stärke der Call of Duty Serie war, auch in Black Ops 2 eher vernachlässigt wird.

Am Lebenspunkte-System hat Treyarch bei Call of Duty: Black Ops 2 nicht gerüttelt. Sobald man getroffen wurde, sollte man Deckung suchen. Nach ein paar Sekunden geht es dann mit vollen Lebenspunkten weiter. Das erhöht die Spielgeschwindigkeit könnte den ein oder anderen Shooter-Fan aber stören.

Die Story der Single Player Kampagne wird im weiteren Verlauf packend und man sieht das Treyarch besonders großen Wert auf die Inszenierung des Spiels gelegt hat. So spielt man Schlüsselpunkte der Geschichte z.B. aus verschiedenen Perspektiven. Dies gibt der Geschichte einen Tiefgang den man schon längere Zeit nicht mehr in Call of Duty gesehen hat. Die Charaktere sind glaubhaft umgesetzt und die Story selbst wird in Form von kurzen Videos vor dem Beginn der jeweiligen Mission weitererzählt.

Wer kein Interesse am Multiplayer-Modus hat, wird als Shooter Fan mit der Kampagne seine Freude haben.

Multiplayer – Das Killer Feature

Neben der überzeugenden Kampagne hat Treyarch auch im Multiplayer vieles richtig gemacht. Die grundlegend bekannte Call of Duty-Mechanik wurde in Black Ops 2 nicht über den Haufen geworfen sondern weiter ausgebaut. Während seiner Multiplayer-Karriere steigt man Ränge auf und kann in weiterer Folge neue Waffen freischalten. Aufsätze für die jeweilige Waffe können freigespielt werden indem man z.B. eine gewisse Anzahl an Abschüssen erzielt.

Schutzschilde, Shotguns und Dronen im Multiplayer

Im Vergleich zu Spielen wie Battlefield setzt Black Ops 2 eher auf kleinere Karten und schnelle Action. Das Call of Duty schnell ist merkt man auch an den Spawn-Zeiten, die wenige Sekunden betragen. Das Spawn-System ist darüber hinaus sehr gut balanciert worden. Mir ist es bislang nicht passiert, dass ich bereits wenige Sekunden nach dem Spawn erledigt wurde. Treyarch selbst gab in einem vergangenen Interview bekannt, dass man lange Zeit daran gearbeitet hat, die Spawn-Punkte auf der Karte richtig zu verwenden um unter Spielern so wenig Frust wie möglich zu erzeugen. Das haben die Jungs auch wirklich gut geschafft.

Der Multiplayer-Modus bietet wie gewohnt auch eine breite Palette an verfügbaren Modi. So wurde an bekannte Spielmodi wie Frei für Alle, Team Deatchmatch, Capture The Flag oder Suchen & Zerstören gedacht. Weiters findet sich eine ganze Menge an zusätzlichen Spielmodi die an die jeweiligen Geschmäcker angepasst wurden. Besonders lustig können auch die sogenannten Party-Spiele sein. Hier muss man z.B. einen Feind ausschalten um die nächstbessere Waffe zu erhalten. Der Spieler dem ein Abschuss mit jeder Waffe gelingt gewinnt.

Auch die Zombies haben es diesmal wieder zur Party geschafft.

Neben dem Online-Multiplayer findet sich auch ein lokaler Mehrspielermodus. Hier hat sich Trayarch zu einer der wohl besten Umsetzungen für das Wii U GamePad in Call of Duty: Black Ops 2 entschieden. Der Spieler am Wii U GamePad kann auf Wunsch nur über das GamePad spielen. Der andere Spieler hat damit den Fernseher für sich und kann darüber hinaus nicht sehen wo sich sein Gegner herumtreibt.

Der bekannte Zombie-Modus hat es diesmal auch wieder in die europäische Version geschafft. In diesem Modus dreht sich alles darum Horden von ankommenden Zombies abzuwehren. Für diverse Aktionen im Spiel bekommt man Geld das man für Waffen und andere Verbesserungen ausgeben kann. Die Zombies sterben nur durch Nahkampfangriffe mit dem Messer oder durch gezielte Kopfschüsse. Wirklicher Survival-Horror kommt hier nicht auf, dafür kann der Modus mit Freunden aber sehr amüsant sein.

 

So macht Call of Duty Spaß

Obwohl Treyarch größtenteils am GamePad vorbei gearbeitet hat, liefert das Entwicklerstudio mit Call of Duty: Black Ops 2 trotzdem eine sehr gute Portierung für die Wii U ab. Im Vergleich zur Xbox 360 oder PlayStation 3 Version verpasst man auf der Wii U nichts. Die Grafik ist hübsch anzusehen und die Framerate kam im Test auch nie ins schwitzen. Die Möglichkeit auf Wunsch direkt über das Wii U GamePad zu spielen ist schön gelöst und funktioniert auch tadellos, ein wirkliches Killer-Feature stellt die Funktion aber nicht dar.

Shooter Fans werden einige frohe Stunden in der Kampagne verbringen ohne die Motivation am weiterspielen zu verlieren. Wirklichen Tiefgang bietet Black Ops 2 aber im Multiplayer-Modus der viele Spieler für mehrere Monate in seinen Bann ziehen dürfte. Wer Call of Duty nur von der Wii kennt, dürfte vom Generationswechsel mehr als begeistert sein.

Obwohl man das Spiel mit vielen verschiedenen Eingabemethoden steuern kann, stellt der Pro Controller eindeutig die beste Wahl dar. Die Kampagne von Call of Duty: Black Ops 2 ist packend, das Gameplay macht Spaß und der Multiplayer-Modus kann schnell zur Sucht werden.

ordernow-green

Positiv

motivierende Kampagne
Toller Multiplayer
Langzeitmotivation
Unterstützt breite Palette an Eingabemethoden

Negativ

GamePad hätte besser ausgenutzt werden können
Vergleichsweise wenig neues

Call of Duty: Black Ops 2 Wii U Test Wertung
So macht Call of Duty Spaß
90%

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